Schon bei dem Wort anerkannt stellt sich die ein oder andere Frage. Brauche ich die Anerkennung für mich selbst oder verbinde ich sie mit den Inhalten der Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie? Und zuletzt die Frage: „Was brauchen oder erwarten unsere Klienten? Coaching, Beratung oder Psychotherapie?“

Wenn Sie sich bei Google über die Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie informieren werden Sie teilweise erschlagen von den vielen unterschiedlichen Angeboten.

Was gibt es für Unterschiede und weshalb ist die Dauer und der Inhalt, aber auch der Preis nicht gut zu vergleichen?

Warum heißt es einmal Prüfungsvorbereitungskurs Heilpraktiker Psychotherapie und andererseits Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie.

Viele Wege führen zum Ziel, das der/die angehende Heilpraktiker/-in für Psychotherapie in Form der mündlichen Überprüfung beim Gesundheitsamt anstrebt.

Wir versuchen einfach mal gemeinsam etwas mehr Klarheit zu schaffen.

Angenommen, Sie haben die mündliche Überprüfung beim Gesundheitsamt bestanden, Ihre Praxisräume sind vorhanden, Ihr Schild mit dem Hinweis Ihres Berufsstandes „Heilpraktiker/-in Psychotherapie“ sowie der, oder den höchstens drei verschiedenen, Therapieform/-en versehen. Auf Ihrem Terminkalender stehen die ersten Termine. Per Telefon haben Sie schon von der Klientin erfahren, dass sie momentan in einer Krise steckt und einfach nicht mehr weiter weiß. Lustlos, antriebslos und traurig grübelt sie am Abend, versteht aber den Sinn ihrer Lage nicht.Ihre erste Sprechstunde mit ihr steht an und da klingelt es auch schon. Wie gehen Sie hier vor? Natürlich wie ein/e gut ausgebildete/-r Heilpraktiker/-in Psychotherapie, der/die die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde erhalten hat.

Hoppla, aber was heißt das denn. Als ausgebildete/-r und damit anerkannte/-r Heilpraktiker/-in Psychotherapie weisen Sie selbstverständlich ein wissenschaftlich anerkanntes Therapieverfahren vor, in dem Sie nachweislich ausgebildet worden sind. Sie achten natürlich auch darauf, dass Sie Ihr Therapieangebot nur im Sinne einer Gesprächsführung gestalten. Jetzt kommen wir der Sache schon näher.

Es gibt drei Therapieverfahren, die von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden und als wissenschaftlich anerkannt eingestuft werden. Die Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Weitere zwei Therapieformen werden ebenfalls als wissenschaftlich anerkannt eingestuft, jedoch nicht von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert. Es handelt sich hier um die Systemische Therapie und die Gesprächspsychotherapie, auch unter dem Namen Klientenzentrierte Psychotherapie bekannt. Viele Private Krankenkassen und private Zusatzkrankenversicherungen beteiligen sich mittlerweile an den Kosten dieser Therapieverfahren.

Sehr verbreitet ist auch die Anwendung der Hypnotherapie, die auch vom Gesundheitsamt anerkannt wird.

Doch für welches Therapieverfahren kann sich der/die angehende Heilpraktiker/-in für Psychotherapie anmelden und erfüllt die Aufnahmekriterien?

Zu den drei kassenfinanzierten Therapieverfahren werden nur Ärzte und Psychologen zugelassen.

Bei der Systemischen Therapie und der Klientenzentrierten Psychotherapie sind die Zugangsberechtigungen unterschiedlich. Beide Therapieformen werden von Instituten als zertifiziert durch den jeweiligen Verband angeboten und dauern in der Regel zwischen drei und fünf Jahren. Als angehende/-r Heilpraktiker/-in Psychotherapie werden Sie nicht aufgenommen.

Doch da beißt sich die Katze in den Schwanz. Sie sollten bis zur mündlichen Überprüfung ein anerkanntes Verfahren zumindest begonnen haben.

So langsam entdecken wir gemeinsam, dass das große Weiterbildungsangebot entsprechende Lücken füllen will und sich bald keiner mehr auskennt, was anerkannt, zertifiziert und noch besser, Ihnen wirklich hilft, um gut in die Überprüfung beim Gesundheitsamt zu gehen und danach eine gute therapeutische Arbeit zu leisten.

Angebotene Prüfungsvorbereitungskurse werden schon mit einem Wochenende angeboten und Ausbildungen ab 5 Wochenenden bis zu 18 Monaten. Wenn Sie hoch motiviert und neugierig in die Welt der Psychiatrie einsteigen wollen, dann besteht die Möglichkeit den gesamten Lerninhalt in 5 Wochenenden bzw. 6 Monaten zu verinnerlichen. Ausbildungen, die in einem viel längeren Zeitraum ausgeschrieben sind, beinhalten meist sogenannte „Schnupperwochenenden“, an denen Therapieformen vorgestellt werden. Diese reichen nicht aus, um therapieren zu können. Sie werden sich auch hier entscheiden müssen, in welchem Therapieverfahren Sie sich dann tatsächlich ausbilden lassen und später im Sinne der Gesprächsführung arbeiten wollen.

Wie sieht die Zukunft aus für das Berufsbild Heilpraktiker Psychotherapie? Die monatelangen Wartezeiten bei den niedergelassenen Psychotherapeuten veranlassen viele Klienten sich in einer Privatpraxis anzumelden.

Wir werden mit vielen psychiatrischen Störungsbildern konfrontiert, die uns auffordern, eine gute therapeutische Arbeit zu leisten. Wir sollten in der Lage sein, die Klienten aufzunehmen, anstatt sie weiter verweisen zu müssen, weil wir vielleicht während einer sog. Heilpraktiker Psychotherapie Ausbildung in viele, sicherlich auch gute Therapieformen leider nur an einem oder zwei Wochenenden sozusagen reingeschnuppert haben.

Wenn Sie nicht nur heute, sondern auch in Zukunft die Nachhaltigkeit Ihrer Therapieerfolge erleben wollen, dann schauen Sie bei Ihrer Ausbildung darauf, dass Sie sich gezielt auf die schriftliche und mündliche Überprüfung beim Gesundheitsamt vorbereiten bzw. von erfahrenen Dozenten auf dem Gebiet der Psychiatrie fachlich gut ausbilden lassen und lernen Sie unabhängig davon ein anerkanntes Therapieverfahren, dessen Grundannahmen für Sie stimmig sind und die dazugehörige therapeutische Haltung Ihren eigenen Überzeugungen entspricht. Ihre Authentizität und Ihr Fachwissen finden nicht nur die Anerkennung bei den Prüfern des Gesundheitsamtes, sondern auch bei Ihren Klienten.

Und… wenn Sie dann noch Lust haben, bzw. Ihrer Fortbildungspflicht nachkommen, erweitern Sie einfach Ihr Expertenwissen mit weiteren Therapieformen, die Ihre Arbeit unterstützen und teilweise auch an zwei Wochenenden gelernt werden können.

Das nächste Freitagslounge-Thema: „Gibt es nur eine Form der Systemischen Therapie?“