Hilfe, ich bin authentisch! – Folge 13 

Die verordnete Quarantäne hält noch an und die Möglichkeiten sich von sich abzulenken wurden sehr eingeschränkt. Unterschiedliche Reaktionen sind zu verzeichnen. Viele Entscheidungen wurden getroffen. Traurige, ungewöhnliche, überraschende und äußerst kreative. Entscheidungen! Mehr für mich oder zu Gunsten anderer 

Die Suizidrate ist in Corona-Zeiten angestiegenDie scheinbar letzte Möglichkeit zur Autonomie. Laut Studien sind mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland an Depression erkrankt, die nun in dieser Zeit der Isolation mehr gefährdet sein sollen. Dennoch stelle ich die These auf, dass an Depression erkrankte Menschen jeden Tag die Entscheidung treffen antriebslos zu bleiben und ihren negativen Gedanken nachgehen. Authentizität hat viele Gesichter. 

Nicht alle wollen sich verändern. Wie schwer ist es für das Umfeld, diese Entscheidung zu akzeptierenDie meisten halten diesen Zustand kaum aus und versuchen zu motivieren, positive Zeichen zu setzen. Wenn der Himmel grau ist färbt ihn keiner blau und wenn die Zukunft schwarz ist will sie schwarz bleiben. Man kann zum Antreiber werden. Morgens den Rolladen für den Depressiven hochziehen, um zu zeigen, wie die Sonne scheint In meinem isolierten Zustand scheint einfach keine Sonne. Wieso kapiert das keiner. Ich bin sogar resistent gegen MedikamenteWas könnte denn nun den Studien zufolge die selbst erzeugte Isolation in der zur Zeit verordneten Isolation verschlimmern? Könnte sich  nun doch die Autoaggression in Wut verwandeln? Einerseits, weil die Zuwendung des auch isolierten Umfeldes unterbleibt oder die gemeinsame Isolation mit einem Partner die Zuwendung bzw. das gefühlte Antreiben maßlos wird? Wenn sich die Wut tatsächlich beginnt zu zeigen steigt automatisch der Antrieb. Jetzt könnte der Suizid eher vorgenommen werden oder der Antrieb führt in eine lebensbejahende Aggression. Da oft die Angst vor der eigenen Aggression zur Autoaggression führt ist eine große Faust im Sack, die sich entladen will letztendlich keine Überraschung mehr. Klienten von mir werden morgens mit einer angespannten Faust wach. Aus Loyalität gegenüber den Werten des Herkunftssystems bin ich nicht in der Lage, der Faust die gefühlte richtige Richtung zu geben. Es könnte Mutter, Vater und/oder andere treffen. So könnte der Depressive zum Mörder werden. In heimlichen Gedanken war er sicherlich schon in dieser Rolle. Doch denken darf er es eigentlich nicht. Sein Gewissen schürt den inneren Konflikt und schon hilft die Depression. 

Also, liebes DeutschlandMehr als fünf Millionen Depressive tun keiner Fliege ein Leid an. Eine heroische Entscheidung und damit authentisch oder eher die Anpassung, oder doch auch beides? Ich liebe es Fragen zu generieren, die ein Querdenken anregen. Viel Spaß dabei und bis nächsten Freitag… Folge 14