Hilfe, ich bin authentisch! – Folge 4

Gesund leben ist heute ein großes Motto. Weil es ein erstrebenswertes Ziel ist und Krankheit Angst macht lassen wir uns natürlich auch manipulieren und agieren präventiv. Wir sind als Mensch in der Lage Dinge zu essen, die uns gar nicht schmecken, wir gewöhnen uns so gar daran. Hauptsache es hilft nicht krank zu werden. Viele Präventivmaßnahmen arbeiten mit der Angst. Es gibt auch schreckliche Bilder dazu und Berichte und Nachweise. Hier stellt sich schon Frage, ob wir unserem Gefühl folgen oder uns ständig sagen lassen müssen was gut für uns ist. Na ja, schließlich meint es doch nur gut mit uns. Doch gibt es noch eine weitere Variante. Ich esse genau das, was nicht schmeckt oder viel weniger von dem was andere essen und überwinde meinen inneren Schweinehund, auch wenn es anderen nicht passt.

Was passiert hier mit unserer inneren Instanz? In beiden Fällen gibt es keine eigene natürliche Grenze bzw.einen eigenen Raum, in dem ich mich geschützt fühle und über mich bestimmen kann. Sie schien verloren gegangen zu sein oder es gab sie nie. Dennoch versuchen wir einen Weg zu finden, wie wir unseren Bedürfnissen folgen können. In beiden Fällen könnte Stolz der große Preis sein, stolz darüber es geschafft zu haben. In beiden Fällen wurde eine Entscheidung getroffen, die meist gar nicht bewusst abläuft. „Ich mache, was Du mir sagst“ oder „Ich mache auf keinen Fall mehr, was Du mir sagst!“ Einmal geht es um die Anpassung und im anderen Fall um die Autonomie. Welche der beiden Entscheidungen ist denn nun authentisch? Fühlen sich beide authentisch, weil sie das Ergebnis stolz macht bzw. den Selbstwert erhöht?  Wenn die Antwort „ja“ wäre, dann könnten wir schnell ein Rezept entwickeln, wie wir mehr zu uns stehen können.

Es gibt so viele Ratgeber, Anleitungen, gute Freunde oder unsere Familie, die uns tolle Ideen liefern. Besonders langjährige Freunde, die uns schon ein halbes Leben begleiten, haben mit Sicherheit schon für uns eine Langspielplatte besprochen, die immer wieder den gleichen Inhalt wiedergibt. Weshalb setzen wir diese guten Ratschläge nicht um? Ich würde mal sagen: weil wir uns die Schallplatte nicht selbst gekauft haben! Weil es nicht unser eigener Inhalt ist oder weil sich die Ideen einfach nicht in unser Konstrukt einbauen lassen. Gut so, denn dann bin ich immer noch auf Suche. Dies halten oft viele in unserem Umfeld gar nicht aus. Antreiber, selbsternannte Heiler und Menschen, die eigentlich gar nicht wollen, dass wir uns ändern. Es dauert oft eine Weile oder ein ganzes Leben um zu erkennen, wer sich wirklich für uns interessiert oder nur seine meist unbewussten Bedürfnisse befriedigt. Auf der Suche nach Lösungen, wie ich „ich selbst“ sein kann, auf diesem Weg der Selbsterkenntnis erleben wir wie vielfältig die Welt sein kann…Folge 5 nächsten Freitag.