Liebe Leserinnen und Leser,

da wir fast täglich damit beschäftigt sind Menschen dahingehend zu beraten, was denn der Unterschied zwischen einer Psychologischen Berater Ausbildung und der Heilpraktiker Psychotherapie Ausbildung ausmacht nutzen wir heute unsere Freitagslounge, um Sie zu informieren.

Die Angebote im Internet bringen vielen InteressentInnen nicht unbedingt die gewünschte Klarheit.

Wir beginnen mal damit:

1. Mündliche Überprüfung beim Gesundheitsamt

Bei vielen Gesundheitsämtern wird bei der Anmeldung zur Überprüfung eine 2-jährige Psychologische Berater Ausbildung verlangt. Schon seit einigen Jahren werden die Prüflinge in der mündlichen Überprüfung gefragt mit welchem Therapieverfahren sie arbeiten wollen bzw. den vorliegenden Fall bearbeiten. Es gibt kein Angebot an Psychologischen Berater Ausbildungen, das eine Ausbildung in einem Therapieverfahren anbietet. Man könnte hier eher von Schnupperkursen sprechen. Niemand ist in der Lage innerhalb ein oder zwei Wochenenden ein Therapieverfahren zu lernen und danach nachhaltig anzuwenden. Wenn Sie sich also entscheiden die Überprüfung beim Gesundheitsamt zum Heilpraktiker Psychotherapie anzutreten, dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig als nach einer Psychologischen Berater Ausbildung sich zu überlegen mit welchem Therapieverfahren Sie arbeiten wollen, um sich dann darin ausbilden zu lassen. Dann klappt es auch gut in der mündlichen Überprüfung beim Gesundheitsamt.

2. Psychologischer Berater Ausbildung

Zu einer guten Psychologischen Berater Ausbildung gehört, dass Sie die psychiatrischen Störungsbilder kennen lernen, damit Sie als Psychologischer Berater lernen, wann Sie die Klienten weiter verweisen müssen. Die meisten Ausbildungen beinhalten ein breites Spektrum an Therapiemethoden aus verschiedenen Therapieverfahren. Einige sind Ihnen vielleicht schon bekannt, andere wiederum nicht. Informieren Sie sich gut über die Therapieverfahren, wie z. B. deren Grundannahmen, Haltung und Interventionen. Eine große Rolle spielt sicherlich auch, was Sie begeistert. Und dann fügen Sie die Bausteine der Methoden zusammen, um festzustellen, welche Therapiemethoden ohne Probleme miteinander zu kombinieren sind. Sie haben zwar kein Therapieverfahren gelernt, aber können mit Ihren Methoden Menschen gut und nachhaltig beraten.

3. Heilpraktiker Psychotherapie Ausbildung

Hier geht es ausschließlich um psychiatrische Störungsbilder und wie sie voneinander abgegrenzt werden. Dies nennt man Differentialdiagnose. Weiterhin muss sich der Heilpraktiker Psychotherapie im Heilpraktikergesetz, im Unterbringungsgesetz und Betreuungsgesetz auskennen. Wie er die Anamnese erheben wird und was psychopathologische Symptome sind, aber auch wie er sich in Notfällen oder Krisen verhält und welche Nebenwirkungen Psychopharmaka haben, wird in der Ausbildung vermittelt. Die Psychoanalyse und Verhaltenstherapie sind ebenfalls Schwerpunkte, die prüfungsrelevant sind. Weitere wichtige Therapieverfahren werden vorgestellt, aber nicht ausgebildet. Die Ausbildung eines Therapieverfahrens muss selbstverständlich anderweitig bei einem/-r Lehrtherapeuten/-in des entsprechenden Therapieverfahrens absolviert werden.

4. Wissenschaftlich anerkanntes Therapieverfahren

Mittlerweile haben wir sehr gute Erfahrungen damit gesammelt, dass die Heilpraktiker Psychotherapie Ausbildung in Verbindung mit der Systemischen Therapie Ausbildung die bisher beste Vorbereitung für die Überprüfung beim Gesundheitsamt darstellt. Dadurch haben Sie nicht nur Ihr Fachwissen erweitert, sondern auch therapeutische Erfahrung innerhalb der Ausbildung gesammelt. Durch die entsprechende Selbsterfahrung in der Rolle als Therapeut/-in bereiten Sie sich gut auf die anspruchsvolle Arbeit in Ihrer späteren Praxis als Heilpraktiker Psychotherapie vor.

Gabriele Gail, www.praxis-gail.de
Akademieleitung