Aufgrund vieler Nachfragen wollen wir Sie heute mit unserem Systemischen Guide durch die Welt der Systemischen Therapie führen.

Es gibt mittlerweile viele Mischformen, wie z.B.

  • energetisch systemische Therapie: wobei hier das Augenmerk auf energetisch bzw. spirituell liegt,
  • Systemische Ausbildung: hier geht es meist um das Familienstellen und eine beraterische Kompetenz.

Die wissenschaftlich anerkannte Systemische Therapie unterscheidet sich hier grundlegend. Wie kann ich als Klient/-in, aber auch auf der Suche nach einer Systemischen Therapie Ausbildung den Unterschied erkennen?

Maßgeblich war die Gründung des MRI Mental Research Institute durch Don D. Jackson und seinen Leistungen, die als erste Schritte in Richtung Familientherapie von Bedeutung sind. In der Palo Alto Gruppe II, zu der nicht nur er sondern auch Paul Watzlawick, John Weakland, Jay Haley, Richard Fisch und Virginia Satir zählten wurde die Basis der wissenschaftlich anerkannten Systemischen Therapie entwickelt.

Zu Don D. Jacksons Leistungen gehörten:

  • Das Konzept der Familienhomöostase
  • Die Familienregeln
  • Quid-pro-quo in Beziehungen
  • Grundparadigma der Kybernetik, später die Kybernetik II
  • Er vertrat als Erster eine Kybernetik höherer Ordnung und eine konsequente konstruktivistische Position in der therapeutischen Praxis
  • Das erste kurzzeitorientierte Modell
  • Fragen, Aufgaben und der Fokus der Aufmerksamkeit richten sich immer auf die Beziehungen zwischen Familienmitgliedern
  • Auch die Symptomverschreibung geht auf Jackson zurück.

Die Mitglieder der Palo Alto Gruppe II entwickelten auf dieser Grundlage weitere Modelle:

Brief Strategic Therapy MRI (Strategisch-systemische Kurzzeittherapie)

Watzlawick, Weakland, Fisch

Strategische Familientherapie, W.D.C. (direktiver Ansatz)

Jay Haley und Cloe Madames

Familienskulptur (entwicklungs- und erlebnisorientierter Ansatz)

Virginia Satir

Die Annahmen und therapeutische Vorgehensweise von Don D. Jackson zeigen ebenfalls in welcher Haltung die Systemische Therapie durchgeführt wird, aber auch, dass sie zum Inhalt der Systemischen Therapie Ausbildung gehören:

  1. Hypothesen werden entwickelt über die Familie als einem homöostatischen System, das unauflösbar das Verhalten des symptomatischen Angehörigen umfasst und von diesem beeinflusst wird.
      • Das Verhalten des Symptomträgers wird begriffen als etwas, das eine lebenswichtige Aufgabe in der Gegenwart erfüllt und die Beziehungen aller Angehörigen in Balance bringt. Seine oder ihre Schwierigkeiten schützen das Überleben der Familie.
      • Dies wiederum ermöglicht den anderen Familienangehörigen keine offenere Probleme oder Schwierigkeiten zu zeigen.  Aus diesem Verständnis von „symptomatischem Verhalten“ ergibt sich für die klinische Diagnostik die Frage: „wie kann man den Kontext so aufklären und überprüfen, dass verrücktes Verhalten für den Beobachter verstehbar wird.
      • Versuche, das Verhalten des symptomatischen Angehörigen zu ändern, ohne die Vorteile und Nachteile einer solchen Änderung zu verstehen, sind wegen der Tendenz von Familiensystemen, Stabilität zu bewahren und Anpassungsschritten und Wandel „Widerstand“ entgegenzubringen, töricht und vergeblich.
  2. Die Beziehungsregeln der Familie erschließen sich primär dadurch, dass man auf das achtet, was in der Familie nicht gesagt und nicht getan wird. Wenn ein Familienmitglied ein neues Verhalten einführen will, das nicht zum bereits existierenden akzeptierten Repertoire der Familie gehört, können häufig Probleme entstehen, da sich das Familiensystem in einer Weise organisiert, die den Status quo aufrecht erhält.
  3. Das Aufmischen von beobachteten redundanten (wiederkehrenden) Interaktionsmustern, die zwischen Familienmitgliedern und insbesondere um das sog. „symptomatische“ Mitglied bestehen ist eine wichtige Methode zum Auslösen von Veränderungen in der Familie.
  4. Die anhaltenden Beobachtungen und Arbeit mit doppelten Ebenen von Botschaften, Kontexten und Verhalten gehören zum Kern der Therapie.
  5. Menschen treffen zu jedem Zeitpunkt die ihnen im jeweiligen Kontext am besten erscheinende Entscheidung.
  6. Eine regelmäßig angewendete typische Technik besteht darin, Verbalisierungen in Handlungen zu verwandeln und verdeckte Prozesse offen zu machen.
  7. Was auf einer Ebene unlogisch erscheint ist auf einer anderen Abstraktionsebene logisch. Darauf beruht die als „paradox“ beschriebene therapeutische Vorgehensweise.

Was gern und regelmäßig verwechselt wird ist, dass die Methode Familienstellen als Systemische Therapie verstanden wird. Das Familienstellen, aber auch Systemaufstellungen, sind eine Intervention der Systemischen Therapie, der ein Vorgespräch oder Therapieprozess obliegt und die Nachsorge durch den/die Therapeut/-in gewährleistet ist.

Wenn Sie noch mehr über die Ausbildungsinhalte erfahren möchten, klicken Sie einfach hier: Systemischen Therapie Ausbildung

Das nächste Freitagslounge-Thema: „MBSR – Die Methode für Burnout und Stressabbau“.