Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick, wenn wir wirklich im Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern“ (Thich Nhat  Han, buddhistischer Mönch, „Heute achtsam leben“)

MBSR ist eine wissenschaftlich anerkannte und wirksame Methode, Stress abzubauen und körperliches und geistiges Wohlbefinden zu fördern.

Das Programm wurde 1979 von Prof. Kabat-Zinn an der medizinischen Hochschule der University of Massachusetts in den USA entwickelt. Weltweit haben über 20 000 Menschen in über 300 Zentren vom MBSR – Programm profitiert.

Menschen mit chronischen Krankheiten und Schmerzen, Stress im Beruf und in der Familie sowie Menschen, die einfach mehr Lebendigkeit und Leichtigkeit in Ihrem Alltag leben wollen.

Im Mittelpunkt von MBSR steht die „Praxis der Achtsamkeit“. Achtsamkeit bedeutet den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen – ganz mit der Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt in vollkommener Annahme dessen was ist.  Anders ausgedrückt geht es darum, den Moment als solches wahrzunehmen ohne Ihn bewerten oder verändern zu müssen. Eigentlich ganz einfach und doch so schwierig?

Wir alle haben eine bestimmte Form da zu sein oder den Moment wahrzunehmen. Unsere ganz individuelle Form der Wahrnehmung geht wie automatisch. Wir funktionieren wie im Autopiloten – einmal eingestellt – nehmen wir die Welt so wahr wie wir sie bewerten. Nicht das was geschieht ist für uns wichtig, sondern das was wir dem Was an Bedeutung geben, ist unsere Realität.

Dies können wir sehr gut beobachten, wenn wir zum Beispiel Zeugenberichte eines Unfalls vergleichen. Alle haben das gleiche Ereignis beobachtet, jedoch ist die Beschreibung, Wahrnehmung oder Bewertung meist sehr unterschiedlich und individuell.

Was für den einen Stress ist – ist für den anderen der Kick oder die wahre Entspannung.

In der MBSR Achtsamkeitsübung beobachten wir unseren Atem, die Gedanken, die Gefühle und die Körperempfindungen. Wir beobachten nicht den Inhalt an sich, sondern nehmen wahr – ich denke gerade dieses, jetzt kommt ein neuer Gedanke, ich fühle mich rund oder unruhig etc. Gleichzeitig ankern wir unsere Aufmerksamkeit immer wieder mit unserem Atem und unseren Körperempfindungen, um uns von dem unaufhaltsamen Strom der Reize nicht forttragen zu lassen. Dadurch erhalten wir Gelegenheit genauer zu betrachten. Witzigerweise gibt diese genaue Betrachtung eine Art Freiheit, da wir nicht mehr so verstrickt sind mit dem Inhalt der Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen  – nicht mehr so assoziiert . Indem ich die Gedanken und Gefühle aus gewissem Abstand betrachte, kann ich klarer Erkennen was tatsächlich abläuft. Ein Gedanke ist ein Gedanke.

Diese Herangehensweise bedeutet für die meisten Menschen einen starken Perspektivenwechsel. Nicht die Anderen, der Kollege, Mann, Frau oder Chef sind Schuld an meinem Stress. Auch ich bin nicht Schuld. Die Dinge sind, wie sie sind und es geht darum, wie ich darauf reagiere oder bewerte. Ich kann die anderen oder die Welt nicht verändern aber ich kann meine Einstellung dazu intelligent ändern und für mich gut damit anders umgehen. Dadurch gewinne ich Wahlmöglichkeiten und Freiheit.

Jon Kabat-Zinn hat in seinem MBSR 8-Wochen-Training folgendes Format festgelegt:

Über 8-Wochen wird in wöchentlichen 2,5-Stunden-Treffen verschiedene Übungen zur Achtsamkeitsschulung vorgestellt, die der Einzelne jeden Tag für 45 min zu Hause selbst übt. Das Üben zu Hause wird sehr erleichtert durch gesprochene CD’s.

Jedes dieser MBSR Treffen hat ein spezielles Thema welches während des Treffens vorgetragen, diskutiert und erfahren wird.  Themen wie  Stress, Wahrnehmung, Bewertung, Umgang mit schwierigen Gefühlen etc. Daraus ergeben sich Beobachtungsaufgaben, die jeder Teilnehmer über die Woche in seinem Alltag aufschreibt, um seinen Stress-Reaktionsmustern besser auf die Spur zu kommen. Zusätzlich gibt es nach dem 6. Treffen einen  Tag der Achtsamkeit  an dem die Kraft des Schweigens erlebbar wird.

Was mich persönlich an MBSR so fasziniert hat, ist die Einfachheit in einem sehr komplexen Thema,  dem der Achtsamkeitsschulung. Den Körper in Ruhe oder sanfter Bewegung wahrzunehmen, bei Alltagstätigkeiten wie Sitzen oder Gehen, habe ich als eine sehr wirksame Form der Erforschung meiner selbst erfahren. Achtsamkeit basiert vor allem auf dem Thema der bewussten Wahrnehmung und der Entschleunigung – Tempo rausnehmen und damit Gelegenheit zu haben langjährige Reaktionsmuster oder Gewohnheit beobachten zu können. Durch diese Beobachtungsfähigkeit kann es gelingen nachhaltig in unsere Stressreaktionen einzugreifen und sie so zu steuern, dass sie mich in meinem Alltag unterstützen.

MBSR ist eine Einladung auf eine spannende Abenteuerreise mit Dir selbst – und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen …es lohnt sich!

Christine Hardt, MBSR-Lehrerin, www.mind-scout.de