Hilfe, ich bin authentisch! – Folge 15 

Es gibt bestimmt wieder gute Gründeweshalb die Angst häufig mit einer Depression einhergeht. Wenn ich mich mit der Neurotransmitter-Ausschüttung beschäftige, die die Stimmung oder den Antrieb beeinflusst, dann ist diese bei Depressionen bekanntlich geringer und das Denken ist langsamer bis haftend. Wenn dann Ängste vielfältiger Art auftreten, dann beginnt das Denken schneller zu werden. Vor allen Dingen dann, wenn die Ängste diffus sind. Man weiß, dass die Angst unbegründet ist, aber die Angst vor der Angst ist einfach größer. Es ist genug Geld auf dem Konto, aber die Angst zu verarmen ist größer. Dies kann sich bis zu einem Verarmungswahn zeigen. Angstbesetzte Szenarien beherrschen den Moment oder viele Stunden. Dass sich die Angst auf unser Nervensystem auswirkt ist vielen bekannt. Schweißhände, zittrige Knie, Kloß im Hals sind Beispiele von Symptomen. Das Körpersystem kommt dadurch in Bewegung. Schade, dass dies nur durch negative Gedanken geschieht. Oder zum Glück? Ich nenne diese beiden Störungsbildern „Brüderchen und SchwesterchenWenn das Brüderchen zu viel Raum einnimmt hilft Schwesterchen und umgekehrt. Noch so ein Geschwisterpaar ist die Bipolare Störung  manisch-depressiv. 

Es ist interessant zu beobachten, wie beide Gegenpole versuchen das Gleichgewicht herzustellen. Sehr, sehr anstrengend, oder?  Wo ist die Mitte?  Ist mein Ich dort zuhause? Darf es sich den Raum nehmen? Darf ich überhaupt eine klare Position einnehmen? Wer würde sich mit mir freuen oder wer würde mich ablehnen? Wen entlastet am meisten meine Depression? Was bekomme ich, was ich sonst nie bekommen würde? Ach, ich würde ja so gerne machen, was ich will, aber…“, das ist der häufigste Klagesatz. Ein unbewusster Trick hilft, auf dem gewohnten Pfad zu bleiben. Das angestrebte Ziel ist nicht zu erreichen, weil es nicht in kleinen Schritten gedacht ist. „Das hätte ich so gerne, aber da komme ich nie hin“. Man will eben alles auf einmal. Ja, die Sehnsucht ist groß und das unmöglich erscheinende schafft Leiden. Ziele sollten realistisch sein und im Alltag umgesetzt werden könnenDer erste Schritt in die richtige Richtung wäre ein guter Anfang. Und wenn ich wieder einen Rückfall erleide, dann sind die zuverlässigen und loyalen Helfer, wie Brüderchen und Schwesterchen auf jeden Fall zur Stelle. Einfach genial organisiert, oder? Eigentlich könnte ich machen, was ich willEigentlich…weiter in 14 Tagen – Folge 16